Milchverbrauch geht zurück

Gesunder, natürlicher Rohstoff steht heute im Mittelpunkt

Am heutigen 1. Juni wird der Internationale Tag der Milch begangen. Grund genug, sich einmal mit dem natürlichen und gesunden Lebensmittel zu beschäftigen, das leider immer mehr an Bedeutung verliert. Dabei ist Milch sehr vielseitig: Pur, als Shake oder verarbeitet zu Butter, Joghurt, Quark, Käse usw. findet sie in (fast) jedem Haushalt ihren Einsatz.

Gemäß des Ernährungsreports 2020 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft wurden bei 64 Prozent der Deutschen täglich Milch und Milchprodukte verzehrt. Gleichzeitig greifen immer mehr Menschen zu pflanzlichen Alternativen.

Vielfältiges und gesundes Milchangebot

Für den Körper gilt Milch als wichtiger Energielieferant, der neben Milchzucker auch Fette, Eiweiße, Mineralstoffe und Vitamine erhält. Die Aminosäuren, die wiederum im Eiweiß enthalten sind, werden beispielsweise benötigt, um Zellen aufzubauen und zu regenerieren. Darüber hinaus ist Milch ein wichtiger Calcium-Lieferant. Kaum ein anderes Lebensmittel enthält ähnlich viel davon. Calcium ist ein essenzieller Mineralstoff für die Bildung von Zähnen und Knochen im Körper.

Während man an den landwirtschaftlichen Milchtankstellen in der Regel unbehandelte Rohmilch frisch in Flaschen zapfen kann, sind im Handel Frischmilch, ESL-Milch und H-Milch erhältlich. An den Milchtankstellen ist stets zu lesen, dass die Rohmilch noch abgekocht werden muss, damit sie unbedenklich verzehrt werden kann. Dabei war es früher eigentlich üblich, diese direkt zu trinken, schließlich verfügt Rohmilch über für die Verdauung wichtige Darmbakterien, die durch die Erhitzung verlorengehen. Am 31. Juli 1930 trat in Deutschland jedoch das Milchgesetz in Kraft, das u. a. festlegt, dass die Rohmilch vor dem Konsum erhitzt werden muss, um Krankheitserreger abzutöten und sie haltbarer zu machen. Daher wird die handelsübliche Frischmilch 15 bis 30 Sekunden auf 72 bis 75 Grad Celsius erhitzt (pasteurisiert), so dass sie ungeöffnet bis zu einer Woche haltbar ist. ESL-Milch (Extended Shelf Life = verlängerte Haltbarkeit) wird für etwa zwei Sekunden auf mehr als 120 Grad Celsius erhitzt und die Magermilch getrennt vom Rahm gefiltert. So wird diese von Bakterien und Sporen gereinigt. Die ESL-Milch verliert dabei an Vitaminen, ist dafür aber etwa zwölf bis 21 Tage haltbar. Ungeöffnet bis zu fünf Monaten haltbar ist H-Milch (H=haltbar), die für ca. drei Sekunden auf gut 150 Grad Celsius erhitzt wird. Sie hat dadurch weitaus weniger Nährstoffe als Frisch- und ESL-Milch.

Milchvarianten

Wie der Deutsche Bauern Verband (DBV) berichtet, ist Deutschland Milchland Nummer 1 in Europa und das, obwohl die Türkei (ca. 5,4 Millionen) bedeutend mehr Kühe hat als Deutschland (ca. 4,2 Millionen). In der Bundesrepublik gibt es noch rund 80.000 Milchbauern, die rund 32.013.000 Tonnen Milch pro Jahr produzieren. Weltmarktführer sind die USA mit ca. 101.251.00 Tonnen. Der weltweit größte einzelne Milcherzeuger 2020 war übrigens der saudi-arabische Lebensmittelhersteller Almarai. Mehr als ein Zehntel der Milch, die weltweit produziert wird, liefern Büffel. Neben den Kühen, die einen Anteil von mehr als vier Fünftel der weltweit produzierten Gesamtmilch haben, sind diese die Nummer zwei unter den „tierischen Milchlieferanten“. Büffelmilch wird hauptsächlich in den Ländern Südostasiens produziert. Der Anteil von Ziegen- und Schafsmilch gemessen an der weltweiten Milchproduktion ist hingegen relativ gering. Allerdings sind Ziegen und Schafe gerade in Südeuropa wichtige Milchlieferanten – speziell für die Herstellung von Käse.

Pflanzliche Alternativen

Vegetarische und vegane Ernährung gewinnt immer mehr an Bedeutung. Mittlerweile sind eine große Bandbreite von veganen Milchalternativen in (fast) jedem Super- oder Biomarkt zu finden. Sie zeichnen sich im Gegensatz zu (Kuh-)Milch mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen aus. Am bekanntesten sind vegane Milchprodukte aus Soja, Mandel, Reis und Hafer. Alternativ gibt es aber auch Produkte aus Dinkel, Quinoa, Hirse, Lupinen, Erbsen und Hanf sowie verschiedene Nussmilch-Arten. Die veganen Milchangebote sind auch eine Alternative bei einer Laktose-Unverträglichkeit. Weltweit vertragen drei Viertel der Weltbevölkerung keine Milch. Diesen Menschen fehlt das Enzym Laktase, das den Milchzucker abbaut, der in der Milch enthalten ist. Gemäß einer Entscheidung des Europäischen Gerichtshofes müssen die Milchalternativen als „Drinks“ bezeichnet werden.

Auf ein Glas…

Der Internationale Tag der Milch wurde 2001 von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und dem internationalen Milchwirtschaftsverband ins Leben gerufen. Doch eigentlich gibt es den Tag bei der UNESCO schon seit 1958 (Beschluss). Ziel des mittlerweile in über 30 Ländern stattfindenden Weltmilchtages ist es, das natürliche und gesunde Getränk für alle Altersstufen mit verschiedenen Aktionen zu bewerben.

Habt Ihr den Weltmilchtag heute auch mit einem Glas Frischmilch begonnen und auf den neuen Monat angestoßen? Welche Milch mögt Ihr am liebsten?

Ich freue mich auf Eure Rückmeldungen,
Eure Martina