Guten Rutsch!

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Den letzten Tag des Jahres lässt man gerne bei einem Feuerwerk ausklingen – und begrüßt so das neue Jahr. Foto: Emmerich

Silvester-Bräuche und -Rituale zum Jahresausgang

Mit großen Schritten nähert sich der Jahreswechsel, die Zeit in der man die vergangenen Monate und auch Erlebtes noch einmal Revue passieren lässt. Viele von uns nehmen am letzten Tag des alten Jahres zudem die Gelegenheit wahr, mit neuen bzw. guten Vorsätzen ins das neue Jahr zu starten. Neben zahlreichen Silvesterveranstaltungen feiert man den Jahreswechsel auch gerne mit Familie und Freunden ganz traditionell zu Hause bei Raclette, Fondue und Feuerzangenbowle. Am letzten Tag des Jahres gibt es aber nicht nur kulinarische Bräuche. Sehr beliebt bei Jung und Alt ist das Bleigießen, das Gummibärchen-Orakel oder aus kleinen Brotfiguren die Zukunft heraus zu lesen. Doch woher kommen diese Bräuche und Rituale und was bedeuten sie?

Genauso wie der Heilige Abend zählt Silvester zu den sogenannten „heiligen Nächten“ und ist nach dem Heiligenkalender der römisch-katholischen Kirche der Gedenktag des heiligen Papstes Silvester, der am 31. Dezember 335 gestorben ist. Nach altem Brauchtum und Aberglaube sollen Dämonen, Pech und auch böse Geister mit lautem Krach vertrieben werden, um so Glück, Gesundheit und auch Wohlstand für das kommende Jahr zu erhalten. Wurde in früheren Zeiten eher mit Schellen oder Peitschen das neue Jahr laut begrüßt, so verwendet man heute weltweit prunk- und effektvolle Feuerwerke. Die Abwehr von Bösem und Dämonen ist mittlerweile in den Hintergrund getreten. Vielmehr gilt es, das neue Jahr glanzvoll zu begrüßen. Ob private Feier zu Hause oder festliche Silvestergala – oft werden die letzten zehn Sekunden des alten Jahres laut abgezählt, um dann Punkt Zwölf mit Sektgläsern auf den Jahreswechsel anzustoßen. Auch das ist mittlerweile Tradition geworden. Die Trinksprüche „Prosit Neujahr“ oder „Guten Rutsch“ haben zudem historische Hintergründe. So stammt das Wort „Prosit“ aus dem Lateinischen und heißt so viel wie „Es möge gelingen“. Der „gute Rutsch“ bedeutet nicht, gut ins neue Jahr reinzurutschen. Vielmehr lässt er sich von dem jiddischen Wort „Gut Rosch“ ableiten, welches Anfang bedeutet. Man wünscht sich also nicht nur einen guten Übergang ins vom alten ins neue Jahr, sondern außerdem einen guten Anfang und ein gutes Gelingen für geplante Vorhaben, so wie es ebenfalls beim jüdischen Neujahrsfest üblich ist.

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Ein gemütliches Raclette- oder Fondue-Essen gehört für viele, die mit Familie oder Freunden feiern zu einem Silvesterabend dazu. Foto: Emmerich

Gesellige und kulinarische Highlights eines jeden Silvesterabends sind sicherlich die verschiedenen Raclette- und Fondue-Variationen, mit denen man das Jahr „geschmackvoll“ ausklingen lassen kann. Ein beliebter Zeitvertreib bis Mitternacht sind überdies Gesellschaftsspiele und Zukunftsdeutungen. Das traditionellste ist zweifelsohne das Bleigießen, bei dem kleine Bleistücke in einem Löffel über einer Flamme – vorzugsweise die einer Kerze – so lange erhitzt werden, bis sie flüssig sind. Anschließend gießt man dieses schnell in ein Gefäß mit kaltem Wasser, wo sich das Blei wieder verfestigt und eine bestimmte Form annimmt. Nun lassen sich mit Fantasie verschiedene Figuren erkennen, durch die man wiederum Vorausdeutungen für das neue Jahr treffen kann. Die diversen Bleiformen haben ihre ganz eigene Bedeutung und lassen zudem Raum für vielfältige Interpretationen. So bedeutet beispielsweise ein Hufeisen, dass anstehende Geschäfte positiv ausgehen werden. Blumen wiederum stehen für Freundschaften, die intensiver oder auch neu geknüpft werden können. Eine Pfeife bedeutet hingegen aufkommende Gefahr. Neben der Form, die durch das kalte Wasser entstanden ist, kann aber auch der Schatten des Bleiobjekts weitere Schicksalsaussagen für das kommende Jahr offenbaren.

Jugendliche nutzen wiederum gerne die Gelegenheit mittels Gummibärchen-Orakel in die Zukunft zu blicken. Dabei wird eine Frage gestellt und dann blind fünf Gummibärchen aus der Tüte gezogen. Die Anzahl der unterschiedlichen farbigen Naschereien gibt ebenfalls dann eine zumeist spaßig-passende Antwort auf die gestellte Frage.

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich am Silvesterabend in Deutschland zudem der Schwarz-Weiß-Filmklassiker „Dinner for One“ im TV etabliert. Für viele ist das alljährliche Anschauen des kurzweiligen Films am letzten Tag des Jahres schon zur Tradition geworden.

Da Silvester nach dem Papst Silvester benannt wurde, hat sich in manchen Regionen noch ein alter Aberglaube bis heute gehalten. In früheren Zeiten war er nämlich dafür bekannt, dass Ungläubige in seiner Gegenwart an Fischgräten erstickten. Am Silvesterabend soll daher Fisch nur mit Vorsicht gegessen werden. Eine weitere Tradition, die eine historische Vergangenheit hat, ist, alle Arbeit am letzten Tag des Jahres „ruhen“ zu lassen. Unsere Vorfahren waren überzeugt, dass die Sonne an ein Rad gebunden ist, das sich um die Erde dreht. An Silvester lassen die Gottheiten jedoch das Rad ruhen. Man solle nun diesen gehorchen und ebenfalls alle Arbeit an diesem Tag liegen lassen. Das gilt besonders für das Waschen von Wäsche. Böse Geister treiben zum Zeitpunkt der stattfindenden Wintersonnenwende vermehrt ihr Unwesen und trauen sich aus ihren Verstecken heraus. Vor allem Wotan, der Toten- und Sturmgott, zieht mit seinem Teufelsheer am Silvesterabend seine Runde und wäre sehr böse, wenn er sich mit seinem Gefolge in den Wäscheleinen verfangen würde. Deshalb sollte man an diesem Tag besser keine Wäsche waschen und aufhängen, um die Götter nicht zu verärgern und das Glück für das neue Jahr zu gefährden.

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Neben süßen Naschereien in Form von Brezeln oder Marzipan-Glücksschweinen wird auch gerne Glücksklee zu Neujahr verschenkt. Foto: Emmerich

Ein „kulinarischer“ Brauch wiederum soll für Geldsegen im neuen Jahr sorgen. Um finanzielle Probleme zu verhindern und ausreichend Geld zur Verfügung zu haben, empfiehlt am 31. Dezember eine alte Überlieferung den Verzehr einer Linsensuppe oder von Sauerkraut. Die Linsen und das Kraut stehen hier für die Geld(-münzen). Für Glück sorgt am Neujahrstag überdies, eine süße Brezel oder einen Glücksklee zu verschenken. Wer dagegen einen süßen Hefekranz verschenkt und mit seiner/seinem Liebsten gemeinsam verzehrt, dem soll vor allen Dingen Liebe beschert sein und es soll sozusagen im neuen Jahr in Liebesdingen alles „rund laufen“.

Zum Schluss noch ein kleiner Tipp: Schlechte Vorhersagen sollen sich in Gutes verwandeln, wenn man sich einmal um die eigene Achse dreht!

Ich wünsche Euch allen nur gute Vorhersagen für das neue Jahr, eine schöne Silvesterfeier, einen guten Rutsch, viel Glück und Gesundheit für 2018!

 

Fangt das neue Jahr 2018 gut an!

Eure Martina

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Ein gutes, gesundes, glückliches, erfolgreiches und spannendes neues Jahr 2018 wünscht Euch Eure Martina. Foto: Emmerich

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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