Gastrologik – Die erstaunliche Wissenschaft der kulinarischen Verführung

Beim Essen macht man sich meist wenig Gedanken darüber, wie viel Wissenschaft und Forschung oftmals dahinterstecken. Welche Psychologie und Marketing-Techniken beim Restaurantbesuch oder auch nur beim Abendessen allein vor dem Fernseher zu Hause eine Rolle spielen, kann man in Charles Spences Buch „Gastrologik – Die erstaunliche Wissenschaft der kulinarischen Verführung“ nachlesen. Der Professor für Experimentalpsychologie an der Oxford Universität setzt sich darin unter anderem mit den Fragen „Wie wird ein Essen zu einem unvergesslichen Erlebnis? Kann man Formen schmecken? Weshalb isst man von roten Tellern weniger als von weißen?“ auseinander.

Kenntnisreich und zugleich humorvoll geht er auf die verschiedenen Bereiche ein und beweist mit seinen oft überraschenden Experimenten, dass beim Essen alle fünf Sinne beteiligt sind. Zunächst widmet sich Charles Spence dem Schmecken. Es wird erklärt, warum die gleiche Speise unterschiedlich wahrgenommen werden kann, und wie der Geschmack von Produktnamen, Marken und Preisen beeinflusst wird.

Auch der Geruchssinn kommt bei „Gastrologik“ nicht zu kurz. Es wird verdeutlicht, durch welche Düfte Speisen und Getränke besser ankommen, und wie sowohl Ess- als auch Kaufverhalten beeinflusst werden können. Zudem spielt das Sehen eine wichtige Rolle. Das Phänomen, schon beim Bild eines besonders schmackhaft aussehenden Schokoladenkuchens Hunger darauf zu bekommen, kennt sicherlich jeder. Wie Farben und Formen das Geschmackserlebnis verändern, warum sich im Internet eine Vielzahl an erfolgreichen Videos von Menschen findet, die sich selbst beim Essen filmen – auf all das hat der Autor eine Antwort.

Darüber hinaus geht „Gastrologik“ darauf ein, wie Geräusche, vor allem bei der Zubereitung von Speisen, Erwartungen wecken. Es wird erklärt, warum man Gefallen an Dingen findet, die besonders knuspern. Natürlich hat die Textur ebenfalls Auswirkung darauf, ob das servierte Essen schmeckt oder nicht. Mit den Händen zu essen und dabei die eigene Nahrung fühlen zu können, wird übrigens in einigen Restaurants mit Michelin-Sternen immer beliebter.

Charles Spence erklärt, dass das  kulinarische Vergnügen im Kopf und nicht im Mund entsteht. Er geht in seinem Buch ebenfalls darauf ein, wieso das Gewicht des Bestecks, die Farbe und Form des Geschirrs sowie die Art der Hintergrundmusik für das Erleben eines perfekten Dinners eine entscheidende Rolle spielen. Weitere Kapitel sind dem Ambiente sowie dem Essen in der Gesellschaft gewidmet.

Abgerundet wird das informative Werk mit Antworten auf die Fragen: Warum denkt man beim Flugzeugessen an den Tomatensaft? Wie funktioniert das Marketing-Prinzip hinter den personalisierten Starbucks-Bechern oder Cola-Flaschen? Charles Spence gibt abschließend einen Ausblick auf die Digitalisierung des Essens und was uns vielleicht in der Zukunft erwartet, sowie ein paar Tipps für den Weg zu einem gesünderen Leben. 

„Gastrologik – Die erstaunliche Wissenschaft der kulinarischen Verführung“ von Charles Spence ist im Verlag C.H. Beck erschienen und unter der ISBN: 978-3-406-72036-9 für 24,95 Euro erhältlich.

Wer mehr darüber erfahren möchte, welche Überlegungen hinter der Herstellung von Snacks und Speisen stecken, sollte unbedingt dieses Buch lesen. Ich würde mich freuen, wenn ihr auch Eure Gedanken und Meinungen mit mir teilen würdet.

Viel Spaß beim Lesen und Verschenken von „Gastrologik“ wünscht Euch

Eure Martina

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