Arbeitswelt mit allen Sinnen erleben – Teil 2 der HandwerkErlebnisroute Mittleres Fuldatal

Auf der HandwerkErlebnisroute Mittleres Fuldatal haben Besucher die Möglichkeit, regionale Handwerksbetriebe unterschiedlichster Art zu besuchen. Dabei kann man live erleben wie Körbe geflochten, Brot gebacken, Wurst gemacht oder gemalt, getöpfert, gesät und geerntet wird. Nichts ist gestellt, geboten werden echte Arbeitsbedingungen. Dazu hat man oftmals sogar die Möglichkeit, selbst in diese Arbeitswelt hineinzuschnuppern und beispielsweise die eigene Bratwurst herzustellen.

Wurstauswahl Häde
Wurstspezialitäten aus eigener Herstellung gibt es in der Wurstmanufaktur von Hermann Häde. Foto: Emmerich

Ahle Wurscht aus liebevoller Handarbeit 
In der Wurstmanufaktur von Hermann Häde werden – wie der Name schon sagt – regionale Wurstspezialitäten noch fachmännisch mit der Hand hergestellt. 2010 baute der Genusshandwerker seinen Betrieb um und erhielt die EU-Zulassung. Für die Köstlichkeiten werden pro Woche ca. ein bis zwei Schweine aus eigener Haltung geschlachtet sowie von Oktober bis März einmal pro Monat ein Großvieh. Auf dem Hof hält der Landwirt Herforder und Fleckvieh.
Hergestellt wird, allen voran, natürlich das lokale Highlight – die Ahle Wurscht. In den Klassiker kommen Pfeffer, Salz, Muskat und Knoblauch – und sonst nichts. Darüber hinaus sind aber auch seine Rotwurst, Jagdwurst, Schinkenwurst und Kochwurst (bzw. Fleischwurst) sehr gefragt. Typisch für die Region und insbesondere die Ahle Wurscht ist die Warmverarbeitung der Zutaten.
Telefonische Bestellungen kommen bis aus der Region Darmstadt hier an. Außerdem ist der Handwerksmeister auf dem Eberbacher Kuckucksmarkt (24. bis 28. August 2018) mit einem Stand vertreten. Zudem ist der Hofladen in der Metzebacher Straße 17 in Alheim-Obergude immer samstags von 11 bis 15 Uhr geöffnet, individuelle Termine sind nach Vorabsprache auch möglich. Als besonderes Event gibt es neben Hofführungen auch die Möglichkeit, die eigene Bratwurst hier herzustellen. Dabei weiht der Genusshandwerker die Besucher seiner Wurstmanufaktur in so manches Geheimnis der Wurstherstellung ein. Auch im Rahmen von „Türen und Tore auf“ kann man hinter die Kulissen der Wurstmanufaktur blicken.

Häde
Gern lässt Hermann Häde Besucher auch einen Blick in seine Wurstmanufaktur werfen und zeigt, wo seine Ahle Wurscht reift. Foto: Emmerich

Papierwerkstatt 
In der Papierwerkstatt von Ute Schütz in Spangenberg kann man altes Handwerk bestaunen und sich selbst darin ausprobieren. Die Künstlerin kam eigentlich vor dreieinhalb Jahren auf der Suche nach einem Grundstück zur Tierhaltung hierher, da sie Alpakas und Satinangorahasen hat. Bei einer Buchbinderin erhielt die Schreinerin und Silberschmiedin Einblick in deren spannende Arbeitswelt und war davon so fasziniert, dass sie sich nun selbst der Leidenschaft Papier verschrieben hat. Sie probiert gern Neues aus, entwirft eigene Muster und Designs – zunächst am Tablet, dann auf Schachteln – und arbeitet gern mit eigenen, am liebsten richtig bunten Papieren. Daher ist sie auch immer auf der Suche nach neuem Material, um die vielen Ideen, die sie hat, umzusetzen.

Papierwerkstatt
In der Papierwerkstatt von Ute Schütz darf man selbst kreativ werden oder kann der Papierkünstlerin bei ihren Arbeiten auf die Finger schauen. Foto: Emmerich

Darüber hinaus gibt Ute Schütz Kurse für Erwachsene (ab vier bis fünf Personen), beispielsweise einen Grundkurs Leporello/Faltbuch (ein Nachmittag), einen Kurs zur Herstellung eines Schraubenbuches oder einen zum Erstellen einer ganz individuellen Notenmappe für Musiker. Aber auch ein kreativer Kindergeburtstag lässt sich in der Papierwerkstatt verbringen. Individuelle Kurse kann man über die Volkshochschule Schwalm Eder oder direkt bei Ute Schütz buchen. Die Künstlerin gestaltet natürlich auch Auftragsarbeiten oder stellt organische Arbeiten wie Schüsseln und Schalen her.
Im „Burgsitzladen“ (Burgsitz 1 in Spangenberg) kann man nach vorheriger Nachfrage (Besuch bitte ankündigen per Telefon 05663-9394007 oder E-Mail anute@mischuetz.de) nicht nur die Arbeiten von Ute Schütz bestaunen und natürlich erwerben, sondern auch kreative Arbeiten von weiteren Künstlern der Region.

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Ein besonderes Erlebnis für Groß und Klein ist die Kartoffelernte mit Pferden. Hierbei können Interessierte nicht nur zuschauen, sondern dürfen auch selbst anpacken. Foto: Emmerich

Biolandhof Tannenhof 
Auf dem Biolandhof Tannenhof werden Kartoffeln, Getreide, Leinsamen sowie Tee- und Gewürzkräuter in Bio-Qualität angebaut. Dazu gehören Weizen, Ackerbohnen, Hafer, Roggen sowie Brennnessel, Drachenkopf, Schafziegelklee, Salbei, Pfefferminze und Zitronenmelisse.
Im Zuge der Umstellung auf Bio-Produktion wird auf dem Tannenhof seit 2015 wieder mit Zugpferden gearbeitet – bis 2026 sollen alle 67 Hektar wieder mit Pferden bewirtschaftet werden. Aktuell erhalten die drei Tiere noch mechanische Unterstützung von drei Traktoren. Vorangetrieben von den Amischen gibt es zunehmend neue Technik für Zugpferde, auch Johannes Kayser hat einen Prototyp für das Kräuterhäckseln entwickeln lassen.
Seit der Umstellung auf Pferde-Power konnte der Landwirt feststellen, dass er nun 30 Prozent mehr Ertrag auf der Fläche hat, da die Pferde den Boden nicht so sehr verdichten wie die schweren Schlepper. Dabei schaffen zwei Pferde ca. 20 Hektar pro Jahr.
Wer selbst einmal das Kartoffelroden mit Pferden erleben möchte, kann ohne vorherige Anmeldung an folgenden Terminen noch auf dem Tannhof vorbeischauen:
Samstag, 18. August 2018, 10 – 13 Uhr
Mittwoch, 22. August 2018, 15 – 18 Uhr

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Kartoffeln selbst ernten? Das ist auf dem Biolandhof Tannenhof an bestimmten Terminen möglich. Foto: Emmerich

Wo man in Hessen noch weitere Experten in Sachen Kräuter finden kann, wo man lernen kann, im Damensattel zu reiten, und welche Reize die Stadt Melsungen zu bieten hat, erfahrt ihr im dritten Teil meiner Reise durch das mittlere Fuldatal.

Bleibt neugierig – wie ich 🙂
Eure Martina

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